Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Projektsteuerung im baubegleitenden Facility Management

Facility Management: Betriebsgastronomie » Verpflegungskonzeption » Aufbauorganisation und Schnittstellen » Projektsteuerung / bFM

Betriebsgastronomie: Projektsteuerung im planungs- und baubegleitenden FM

Betriebsgastronomie: Projektsteuerung im planungs- und baubegleitenden FM

Die Planung und Errichtung betrieblicher Gastronomieflächen stellt besondere Anforderungen an die Projektstruktur und Schnittstellenkoordination. Anders als bei Büroflächen oder Lagerbereichen sind in der Betriebsgastronomie hygienerechtliche, arbeitsschutzbezogene, ergonomische und betriebliche Anforderungen eng miteinander verwoben – bei hoher Anlagendichte, sensiblen Medien, starkem Nutzerkontakt und komplexen Betriebsprozessen. Die Projektsteuerung im planungs- und baubegleitenden Facility Management (bFM) übernimmt hierbei eine zentrale Rolle: Sie stellt sicher, dass Planungsziele, bauliche Vorgaben und betriebliche Anforderungen integriert, abgestimmt und umsetzungsfähig sind – über alle Leistungsphasen hinweg.

Das baubegleitende Facility Management ist kein optionaler Projektpartner – es ist betrieblich notwendige Instanz zur Absicherung der technischen, hygienischen und wirtschaftlichen Betriebsfähigkeit einer Gastronomieeinheit. Nur mit frühzeitiger Einbindung, verbindlicher Steuerung und interdisziplinärer Koordination gelingt ein nachhaltig erfolgreicher Projektabschluss.

Zielsetzung der Projektsteuerung im bFM-Kontext - Die Projektsteuerung durch bFM zielt auf:

  • Absicherung der Betriebsfähigkeit ab Inbetriebnahme

  • Abstimmung aller Nutzerbedarfe (Caterer, Reinigung, Technik, Gäste)

  • Wirtschaftlich und hygienisch betreibbare Lösungen in Planung und Bau

  • Einhaltung gesetzlicher Anforderungen (LMHV, HACCP, TRGS, ArbStättV)

  • Vermeidung von Nachbesserungen und Betriebseinschränkungen

  • Steuerung technischer, organisatorischer und infrastruktureller Schnittstellen

In der Projektvorbereitung und Planung:

  • Formulierung des funktionalen Nutzerbedarfs aus Betriebssicht

  • Bewertung von Flächenaufteilung, Wegeführung, Logistik und Reinigung

  • Prüfung technischer Ausbaustandards auf Wartungs-, Reinigungs- und Hygieneaspekte

  • Einbringung der Betreiberpflichten in die Planung (z. B. TGA-Zugänglichkeit)

In der Ausführungsphase:

  • Begleitung von Baustellenbesprechungen mit bFM-Fokus

  • Kontrolle der Ausführung hygienekritischer Details (z. B. Wand-Boden-Anschlüsse, Gefälle)

  • Prüfung der Erreichbarkeit von Technik, Reinigungszonen, Ausstattungsdetails

  • Koordination von Einweisungen, Abnahmen, Betreiberdokumentation

In der Betriebsaufnahme:

  • Bereitstellung von Wartungs- und Prüfintervallen

  • Schnittstelle zu Reinigung, Catering, Personalservice

  • Integration aller Anlagen in CAFM und Dokumentation

  • Aufbau der Betreiberverantwortung, z. B. nach VDI 3810, DIN EN 13485

Hygienerelevante Steuerungsschwerpunkte:

  • Zonierung nach Schwarz-Weiß-Bereich (z. B. Spüle, Rohware, Abfall)

  • Materialwahl und Reinigungskonzept (R10-Beläge, fugenlose Sockel, Edelstahl)

  • Integration von Fettabscheidern, RLT-Anlagen mit HACCP-Fokus

  • Beachtung der LMHV, der EU-Verordnung 852/2004, HACCP-Pflichten

TGA-Schnittstellen und Erschließung:

  • Planung von Kühlung, Lüftung, Entwässerung, Reinigungswasser, Starkstrom

  • Trennende Versorgung für Frischwasser, Trinkwasser, Spülmittel, Dampf

  • Aufstellbereiche mit wartbarer TGA, Revisionszugängen, Schutz vor Feuchte

  • Steuerung der Medienkoordination (Versorgung, Entsorgung, Instandhaltung)

Technisch-bauliche Abstimmungen:

  • Einbau höhenrichtiger Sockel (z. B. hochbauseitig unter Geräten)

  • Wand-, Boden-, Deckenausbildung für Reinigung, Abschottung, Materialverträglichkeit

  • Beachtung der DIN 10500-Reihe, VOB/C-Regeln, DGUV-Vorgaben für Küche und Ausgabe

  • Detaillierte Abstimmung mit Küchenplanung, Möblierung, Nutzergruppen

Fachplaner und Architekten:

  • bFM gibt betriebliche Kommentare zu Layout, Wegeführung, Flächenfunktion

  • Einfordern hygienekonformer Details und Betriebspraktikabilität

  • Abstimmung von Schachtlagen, Kühlraumstandorten, Müllführung, Einbaurichtungen

Caterer oder interner Küchenbetrieb:

  • Definition des Versorgungsmodells, Ausstattungsniveaus, Menülogik

  • Übergabeformate: Welche Technik muss betriebsseitig übernommen werden?

  • Klarheit über Betreibergrenzen: Was gehört zum Bau, was zum Küchenbetrieb?

Betriebsrat / Mitbestimmung:

  • Beteiligung bei Fragen des Gesundheitsschutzes, Raumverteilung, Arbeitsergonomie

  • Mitwirkung bei Dienstanweisungen, Arbeitsorganisation und digitaler Ausstattung (z. B. Self-Ordering)

Umwelt- und Nachhaltigkeitspartner:

  • Abfalllogistik, CO2-Bilanz, Wasserverbrauch, Energieeffizienz der Geräte

  • Reinigungs- und Desinfektionsmittelhandling

  • ESG-relevante Nachweise und Integration in Umweltberichte

Werkzeuge und Methoden der Projektsteuerung im bFM

  • Nutzerbedarfsformulare mit Detailangaben zur Verpflegung, Technik, Reinigung

  • Schnittstellenmatrizen für Übergaben zwischen Planer, Ausführer, Betreiber

  • Abnahmelisten für Hygiene, TGA, Sicherheit, Reinigbarkeit

  • CAFMintegration: Checklisten zur Datenaufnahme für Instandhaltung

  • Übergabemodelle für Schulung, Dokumentation, Gewährleistungsmanagement

  • BIM-Modelle mit betriebsrelevanter TGA-Struktur und Raumnutzung

Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Projekt

  • Frühzeitige Einbindung des bFM und der Küchenverantwortlichen

  • Klare Schnittstellenregelung zwischen Bau, Technik und Betrieb

  • Einbindung der Mitbestimmung bei Arbeitsplatz, Ergonomie, Sicherheit

  • Verbindliche Hygienekonzepte als Teil der Planung

  • Protokollierte Abnahme mit Prüfpflicht für Reinigung, Technik, Arbeitsschutz

  • Schulung aller beteiligten Gewerke, klare Betriebsübergabe

Ausblick

Die Projektsteuerung im Kontext der Betriebsgastronomie ist eine interdisziplinäre Aufgabe mit hoher Komplexität und hohem Impact. Das bFM ist dabei nicht Erfüllungsgehilfe – sondern betrieblich mitverantwortliche Steuerinstanz, die entscheidend zur Zukunftssicherheit und Hygienequalität beiträgt. In Zukunft werden digitale Zwillinge, automatisierte Dokumentation, vernetzte Küchen- und Reinigungssysteme und integriertes Umwelt- und Energiemanagement neue Maßstäbe setzen – mit dem bFM als Koordinator und Brückenbauer zwischen Bau, Technik, Betrieb und Verantwortung.