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Anweisende Dokumentation der Betriebsgastronomie

Facility Management: Betriebsgastronomie » Verpflegungskonzeption » Transformation » Anweisende Dokumentation

Anweisende Dokumentation im Kontext der Betreiberverantwortung und ihrer Praktikabilität

Anweisende Dokumentation im Kontext der Betreiberverantwortung und ihrer Praktikabilität

Im Rahmen der Betriebsgastronomie spielt die anweisende Dokumentation eine Schlüsselrolle, da sie nicht nur die Umsetzung der Betreiberverantwortung unterstützt, sondern auch sicherstellt, dass delegierbare Betreiberpflichten nachvollziehbar und korrekt ausgeführt werden. Dabei ist die Praktikabilität entscheidend, um die Einhaltung der Vorgaben durch Mitarbeitende zu gewährleisten und gleichzeitig den betrieblichen Ablauf nicht zu belasten. Sie stellt sicher, dass gesetzliche Anforderungen eingehalten, Prozesse standardisiert und Risiken minimiert werden. Gleichzeitig ist ihre Praktikabilität entscheidend, um die Akzeptanz bei Mitarbeitenden zu fördern und den betrieblichen Ablauf nicht zu behindern. Durch klare Strukturen, regelmäßige Schulungen und den Einsatz moderner digitaler Lösungen können Unternehmen die Vorteile der anweisenden Dokumentation optimal nutzen und ihre Betriebsgastronomie nachhaltig erfolgreich gestalten.

Anweisende Dokumentation: Leitlinien für die Transformation der Betriebsgastronomie

Was ist Betreiberverantwortung?

Die Betreiberverantwortung beschreibt die rechtliche und moralische Pflicht eines Unternehmens, dafür zu sorgen, dass alle betrieblichen Vorgänge im Einklang mit gesetzlichen, technischen und organisatorischen Anforderungen ablaufen.

In der Betriebsgastronomie umfasst sie insbesondere:

  • Lebensmittelsicherheit: Sicherstellung hygienischer Standards gemäß LMHV und HACCP.

  • Arbeits- und Gesundheitsschutz: Gefährdungsbeurteilungen, Schulungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen.

  • Technische Anlagen: Wartung und Überwachung von Geräten wie Kombidämpfern, Kühlzellen und Fettabscheidern.

Rolle der anweisenden Dokumentation

  • Nachweisführung: Dokumentation dient als Beleg, dass alle Pflichten erfüllt wurden (z. B. Temperaturkontrollen, Reinigungsprotokolle).

  • Standardisierung: Sie sorgt für einheitliche Abläufe und minimiert Fehler.

  • Delegation: Verbindliche Arbeitsanweisungen ermöglichen die sichere Übertragung von Betreiberpflichten an Mitarbeitende oder externe Dienstleister.

Rechtlicher Rahmen

  • Nicht delegierbare Verantwortung: Die übergeordnete Haftung bleibt beim Betreiber, auch wenn einzelne Aufgaben delegiert werden.

  • Delegierbare Betreiberpflichten: Aufgaben wie Reinigung, Wartung oder Lebensmitteldokumentation können delegiert werden, müssen aber durch klare Anweisungen und Kontrollmechanismen überwacht werden.

Praktikabilität der anweisenden Dokumentation

Die beste anweisende Dokumentation ist nur dann wirksam, wenn sie praktisch umsetzbar ist. Daher müssen die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:

Klarheit und Verständlichkeit

  • Einfache Sprache: Die Dokumentation sollte auch für Mitarbeitende ohne umfangreiche Vorkenntnisse verständlich sein.

  • Visuelle Hilfsmittel: Diagramme, Bilder und Checklisten können komplexe Anweisungen vereinfachen.

  • Mehrsprachigkeit: In internationalen Teams ist es wichtig, Dokumente in den relevanten Sprachen bereitzustellen.

Zugänglichkeit

  • Zentraler Zugriff: Alle Mitarbeitenden müssen jederzeit auf die Dokumente zugreifen können, z. B. in Form von digitalen Systemen oder Handbüchern in der Küche.

  • Digitalisierung: Elektronische Systeme ermöglichen schnelle Updates und vereinfachen die Nutzung.

Flexibilität

  • Anpassungsfähigkeit: Die Dokumentation sollte auf neue gesetzliche Anforderungen oder veränderte betriebliche Abläufe reagieren können.

  • Praktische Relevanz: Die Inhalte müssen den realen Arbeitsabläufen entsprechen, um Akzeptanz zu gewährleisten.

Kontrollmechanismen

  • Feedbackprozesse: Regelmäßige Rückmeldungen aus dem Team helfen, die Anwendbarkeit der Dokumentation zu verbessern.

  • Audits und Prüfungen: Die Einhaltung der Vorgaben sollte regelmäßig überprüft werden, um Lücken zu identifizieren und zu schließen.

Arbeitsanweisungen

  • Reinigung des Kombidämpfers: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur täglichen und wöchentlichen Reinigung.

  • Verwendung geeigneter Reinigungsmittel und Sicherheitsmaßnahmen.

  • Nachweisdokumentation, z. B. in einer Checkliste.

  • Wareneingangskontrolle: Überprüfung der Frische und Temperatur von Lebensmitteln.

  • Festgelegte Grenzwerte (z. B. für Fisch: < +2 °C).

  • Dokumentation der Ergebnisse zur Rückverfolgbarkeit

Checklisten

  • Tägliche Temperaturkontrolle: Prüfpunkte für Kühlräume, Tiefkühler und Warmhaltebereiche.

  • Vorgabe von Grenzwerten und Eskalationsmaßnahmen bei Abweichungen.

  • Dokumentation in einer digitalen oder gedruckten Vorlage.

  • Reinigungscheckliste: Tägliche, wöchentliche und monatliche Aufgaben mit Verantwortlichkeiten.

  • Kontrollpunkte wie Arbeitsflächen, Böden, Geräte und Müllentsorgung.

Prozessbeschreibungen

  • HACCP-Dokumentation: Beschreibung der kritischen Kontrollpunkte, z. B. Kochtemperaturen oder Lagerbedingungen.

  • Maßnahmen bei Abweichungen, z. B. sofortige Entsorgung oder Nachkontrolle.

  • Speisenausgabe bei hohem Gästeaufkommen: Standardisierte Abläufe zur Minimierung von Wartezeiten und Sicherstellung der Hygiene.

  • Schulung der Mitarbeitenden zur Einhaltung der Vorgaben.

Herausforderungen

  • Komplexität der Dokumentation: Umfangreiche Vorgaben können Mitarbeitende überfordern.

  • Widerstand im Team: Mitarbeitende empfinden Dokumentationspflichten oft als zusätzlichen Aufwand.

  • Aktualität: Veraltete oder ungenaue Dokumente können zu Fehlern führen.

Lösungen

  • Einbindung der Mitarbeitenden: Beteiligung des Teams bei der Entwicklung der Dokumentation erhöht die Akzeptanz.

  • Digitale Systeme: Automatisierte Tools vereinfachen die Aktualisierung und Nutzung.

  • Schulungen: Regelmäßige Trainings fördern das Verständnis für die Wichtigkeit der Dokumentation.

Vorteile

  • Effizienz: Automatisierte Kontrollaufgaben sparen Zeit.

  • Transparenz: Zentraler Zugriff auf alle relevanten Dokumente.

  • Nachhaltigkeit: Reduktion des Papierverbrauchs.

Beispiele für digitale Tools

  • HACCP-Software: Automatisierte Überwachung und Dokumentation kritischer Kontrollpunkte.

  • Checklisten-Apps: Mobile Lösungen für tägliche Aufgaben wie Reinigung und Temperaturkontrollen.

  • Warenwirtschaftssysteme: Erleichterung der Lagerverwaltung und Rückverfolgbarkeit.