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Hochbauseitiger Sockel unter den Geräten und Tischen

Facility Management: Betriebsgastronomie » Verpflegungskonzeption » Küche und Küchentechnik » Sockel unter den Geräten

Hochbauseitiger Sockel unter Küchenmöbeln und Geräten für hygienisch-technischen Küchenbetrieb

Hochbauseitiger Sockel unter Küchenmöbeln und Geräten für hygienisch-technischen Küchenbetrieb

In der Betriebsgastronomie ist die Küchenumgebung ein hochfrequentierter, hygienisch sensibler und sicherheitstechnisch anspruchsvoller Bereich. Die Ausführung des Unterbaus, insbesondere der Sockel unter den Geräten, Möbeln und Tischen, spielt eine zentrale Rolle für Reinigbarkeit, Betriebssicherheit, Langlebigkeit und Normenkonformität. Der hochbauseitige Sockel, also der vom Baukörper fest eingebrachte Unterbau unter Großküchengeräten, Spültischen, Arbeitstischen oder Regalen, ist eine bewährte Lösung zur festen, tragfähigen, hygienischen und wartungsarmen Aufstellung. Er ersetzt oder ergänzt aufgeständerte Gerätefüße oder fahrbare Untergestelle. Seine Ausführung ist planungsrelevant und hat Auswirkungen auf Schnittstellen zwischen TGA, Innenausbau, Arbeitsorganisation und Instandhaltung.

Der hochbauseitige Sockel ist kein nebensächliches Bauelement, sondern ein funktionales Detail mit erheblicher Relevanz für Hygiene, Betriebssicherheit, Arbeitsprozesse und Reinigungslogistik. Seine fachgerechte Planung und Ausführung erfordert interdisziplinäre Abstimmung und normgerechtes Arbeiten.

Was ist ein hochbauseitiger Sockel?

Ein hochbauseitiger Sockel ist ein baukörperlich fest errichtetes Bauelement, meist aus Mauerwerk, Beton oder Fertigteilsystemen, das als dauerhafter Unterbau für Küchenmöbel und Geräte dient. Er ist Bestandteil des Baukörpers, wird bauseitig vor der Küchenmontage errichtet und mit wasserdichtem, reinigungsfähigem Belag versehen.

Typische Merkmale:

  • Höhe: ca. 100–200 mm (je nach Reinigungssystem und Möbelausführung)

  • Oberfläche: Fliesen, Edelstahl, mineralische Verbundwerkstoffe, PU-Beschichtung

  • Form: durchgehend oder segmentiert, je nach Küchengerät

  • Integration: auf Bodenplatte verankert, mit Anschluss an Abdichtungssystem

Funktionen des hochbauseitigen Sockels

  • Hygiene: Keine Hohlräume oder schwer zugängliche Stellen unter Geräten

  • Reinigung: Flächenbündiger Anschluss an Boden, kein Schmutzfang unter Möbeln

  • Betriebssicherheit: Stabile, kippsichere Geräteaufstellung

  • Langlebigkeit: Keine beweglichen Teile, keine Beschädigung durch Feuchtigkeit oder Reinigungschemie

  • Trittschutz: Kein Eindringen von Feuchtigkeit, Fett, Speiseresten unter die Geräte

  • Schutz vor Reinigungstechnik: Robust gegenüber Hochdruckreinigung, Dampf, Nasschemie

Technische und bauliche Anforderungen - Materialeigenschaften:

  • Druckfest, wasserunempfindlich, rissfrei

  • Wisch- und desinfektionsbeständig

  • Mechanisch belastbar und chemikalienresistent

  • Bodeneben, höhenkompatibel zu Geräten und Küchenmobiliar

Oberfläche und Kanten:

  • Rutschhemmende, fugenarme Oberfläche (R10–R12 je nach Zone)

  • Abgerundete oder gefaste Kanten zur Vermeidung von Verletzungen

  • Keine offenen Fugen oder Hohlräume – verschlossene Übergänge zum Bodenbelag

Abdichtung und Anschlüsse:

  • Sockel in Abdichtungskonzept nach DIN 18534 integriert

  • Übergänge zu Bodenabdichtung dauerelastisch oder systemintegriert

  • Anschluss von Bodenabläufen, Gefällegefälle berücksichtigen

Integration in Bodenaufbau und Entwässerung:

  • Kein Blockieren von Rinnen, Abläufen oder Reinigungsschächten

  • Gerätefüße und Sockel in Abflusszonen: Spritzwasser berücksichtigen

  • Zugänglichkeit für Inspektion (z. B. über Revisionsöffnungen)

Hygienerechtliche und normative Anforderungen - Lebensmittelsicherheitsrecht:

  • EU-Verordnung 852/2004 (Lebensmittelhygiene)

  • Nationale Hygieneverordnungen der Länder

  • DIN 10500–10508: Großküchentechnik, Küchenplanung, Ausstattungsanforderungen

Arbeitsschutz und Reinigung:

  • Hygienisch leicht reinigbare Flächen nach HACCP-Konzept

  • Ergonomisch zugängliche Bereiche zur Vermeidung gefährlicher Bewegungen

  • Reinigungsfreundlichkeit als Maßstab für Betriebsprüfung

Bauordnungsrechtliche Anforderungen:

  • Einhaltung von Brandschutzvorgaben (z. B. schwerentflammbare Materialien)

  • Integration in Abdichtungs-, Trittschutz- und Fluchtkonzepte

  • Keine unzulässigen Hohlräume nach Bau- oder Lebensmittelrecht

Planung und Schnittstellenkoordination - Bauherrenseitig

  • Festlegung des Küchenkonzepts frühzeitig in Planung

  • Einplanung der Sockelhöhen und Bodenaufbauten bereits in Leistungsphase 3

  • Integration der Sockelausbildung in Rohbauausschreibung

Schnittstellen mit TGA

  • Leitungsführung unter oder hinter dem Sockel abstimmen

  • Keine Durchbrüche ohne Abdichtung und Brandschutzmaßnahme

  • Berücksichtigung von Wartungszugängen und Installationsfreiheit

Koordination mit Küchenlieferant / Hersteller

  • Prüfung der Auflageflächen und Gerätetypen

  • Maße, Gewichte und Anschlüsse klären

  • Einplanung von Aussparungen, Revisionszonen und Platz für Kabel, Abläufe, Lüftung

Alternativen und Sonderlösungen - Edelstahl-Sockel

  • Für besonders sensible Hygienezonen

  • Einfach zu reinigen, beständig gegenüber Desinfektionsmitteln

  • Höhere Anschaffungskosten, ideal für Spülküchen oder Ausgaben

Flexible Sockel mit Hohlraum

  • Für Installationen oder in temporären Aufbauten

  • Muss von unten hygienisch geschlossen sein

  • Wartungsklappen oder Revisionsöffnungen erforderlich

Mobile Geräte auf Untergestellen

  • Für Bereiche mit häufig wechselndem Bedarf

  • Reinigungsintensiver, höhere Anforderungen an Schulung und Hygieneüberwachung

  • Nur sinnvoll, wenn tägliche Unterbodenreinigung gewährleistet ist