Indoor-Farming in der Betriebsgastronomie
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Was ist Indoor-Farming?
Indoor-Farming bezeichnet den kontrollierten Anbau von Pflanzen in geschlossenen Räumen, unabhängig von äußeren Wetterbedingungen. Typischerweise werden dabei Technologien wie Hydroponik (Wasserkultur), Aeroponik (Nährstoffnebel) oder Substratsysteme (z. B. Steinwolle) eingesetzt. Beleuchtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nährstoffzufuhr werden präzise gesteuert, um das Pflanzenwachstum zu optimieren.
Frische und Qualität
Direkte Verfügbarkeit: Pflanzen werden direkt vor Ort angebaut und geerntet, wodurch sie besonders frisch und nährstoffreich sind.
Geschmack: Frisch geerntete Kräuter, Salate und Gemüse bieten ein intensiveres Aroma.
Nachhaltigkeit
Kurze Transportwege: Zutaten werden direkt vor Ort produziert, was CO₂-Emissionen durch Lieferketten eliminiert.
Wassereffizienz: Systeme wie Hydroponik benötigen bis zu 90 % weniger Wasser im Vergleich zum herkömmlichen Anbau.
Ressourcenschonung: Verzicht auf Erde und chemische Pestizide schont natürliche Ressourcen und die Umwelt.
Wirtschaftlichkeit
Reduzierte Einkaufskosten: Eigene Produktion von Kräutern und Salaten senkt langfristig die Kosten.
Bedarfsgerechte Produktion: Lebensmittelabfälle werden minimiert, da nur geerntet wird, was tatsächlich benötigt wird.
Gästeerlebnis und Image
Innovative Atmosphäre: Sichtbare Anbausysteme schaffen ein modernes und attraktives Ambiente für die Gäste.
Vertrauen durch Transparenz: Gäste können sehen, woher die Zutaten stammen, was Vertrauen und Wertschätzung fördert.
Nachhaltigkeitsimage: Indoor-Farming unterstreicht das Engagement eines Unternehmens für ökologische Verantwortung.
Hydroponik
Pflanzen wachsen in einer nährstoffreichen Wasserlösung.
Vorteile: Kein Einsatz von Erde, wodurch Hygiene gewährleistet wird.
Wassereffizient und leicht skalierbar.
Aeroponik
Pflanzenwurzeln hängen in der Luft und werden mit einem feinen Nährstoffnebel besprüht.
Vorteile: Höchste Ressourceneffizienz bei Wasser und Nährstoffen.
Platzsparend und schnell in der Umsetzung.
Substratsysteme
Anstelle von Erde werden sterile Substrate wie Steinwolle, Perlit oder Kokosfasern verwendet.
Vorteile: Sauber und einfach zu handhaben.
Wiederverwendbare Materialien reduzieren den Abfall.
Lebensmittelhygiene
EU-Verordnung Nr. 852/2004: Lebensmittel müssen unter hygienischen Bedingungen produziert und verarbeitet werden.
Der Verzicht auf Erde minimiert Kontaminationsrisiken.
HACCP-System: Ein Konzept zur Überwachung und Kontrolle potenzieller Gefahren muss implementiert werden.
Bau- und Genehmigungsrecht
Bauordnung: Die Installation von Indoor-Farming-Systemen kann baurechtliche Genehmigungen erfordern, insbesondere bei größeren technischen Anlagen.
Brandschutz: Elektrische Geräte und Beleuchtungssysteme müssen den Brandschutzvorschriften entsprechen.
Planung
Flächenbedarf: Analyse der verfügbaren Räume für den Anbau, z. B. in der Küche oder im Gastraum.
Kapazitätsplanung: Ermittlung des benötigten Volumens, basierend auf der Anzahl der Gäste und der Menügestaltung.
Investitionskosten
Einstiegssysteme: 10.000 € – 20.000 €
Hochautomatisierte Systeme: 50.000 € – 150.000 €
Betriebskosten
Strom für Beleuchtung und Pumpen: 50 € – 200 € monatlich
Nährstofflösungen: 10 € – 50 € monatlich
Amortisation
Abhängig von der Nutzung und Gästeanzahl können sich die Systeme innerhalb von 2–5 Jahren amortisieren.
Einsatzmöglichkeiten
Grüne Wände: Sichtbare Hydroponiksysteme im Gastraum dienen als Blickfang und Anbaufläche für Kräuter.
Küchennahe Systeme: Kleine Hydroponik- oder Aeroponik-Systeme direkt in der Küche ermöglichen schnellen Zugriff auf frische Zutaten.
Erlebnisgastronomie: Gäste können selbst Kräuter oder Salate pflücken, die direkt zubereitet werden.