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Hygienemanagement als essenzielle Leistung der Betriebsgastronomie

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Hygienemanagement als essenzielle Leistung der Betriebsgastronomie

Hygienemanagement als essenzielle Leistung der Betriebsgastronomie

Hygienemanagement ist eine unverzichtbare Leistung der Betriebsgastronomie. Neben der Sicherstellung der Gesundheit der Mitarbeitenden und Gäste sorgt ein professionelles Hygienekonzept für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, den Schutz vor lebensmittelbedingten Erkrankungen und die Wahrung der Qualität von Speisen und Dienstleistungen. In diesem Beitrag wird detailliert erläutert, welche rechtlichen Anforderungen bestehen, welche Standards beachtet werden müssen und wie Hygienemanagement als integraler Bestandteil der Betriebsgastronomie umgesetzt werden kann. Es vereint rechtliche Vorgaben, technologische Innovationen und nachhaltige Ansätze zu einem ganzheitlichen Konzept. Durch die systematische Umsetzung von Standards wie HACCP, die Schulung der Mitarbeitenden und den Einsatz moderner Technologien wird nicht nur die Lebensmittelsicherheit gewährleistet, sondern auch ein positiver Beitrag zur Gesundheit und Zufriedenheit der Belegschaft geleistet. Ein effektives Hygienemanagement ist somit nicht nur Pflicht, sondern eine Chance, die Betriebsgastronomie zu positionieren.

Rechtliche Grundlagen des Hygienemanagements

Hygienemanagement in der Betriebsgastronomie basiert auf einem umfangreichen rechtlichen Rahmenwerk. In Deutschland und der EU sind insbesondere die folgenden Vorschriften und Standards relevant:

Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV)

Die LMHV regelt die allgemeinen Anforderungen an die Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln. Sie dient der Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht. Betriebe sind verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Kontaminationen zu treffen und alle Prozesse von der Lagerung über die Verarbeitung bis zur Ausgabe hygienisch einwandfrei zu gestalten.

EU-Verordnung (EG) Nr. 852/2004

  • Eigenkontrollen: Betriebe müssen geeignete Systeme implementieren, um Gefahren zu identifizieren und zu kontrollieren.

  • HACCP-Konzept: Ein System zur Gefahrenanalyse und zur Festlegung kritischer Kontrollpunkte ist verpflichtend.

  • Dokumentationspflicht: Alle hygienerelevanten Maßnahmen müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.

IfSG – Infektionsschutzgesetz

Das Infektionsschutzgesetz regelt den Umgang mit ansteckenden Krankheiten. Es verpflichtet Betriebe, durch geeignete Hygienemaßnahmen die Verbreitung von Infektionen zu verhindern. Mitarbeitende müssen über spezifische Schulungen zur Hygienevorschrift gemäß § 43 IfSG unterrichtet werden.

DIN-Normen und ISO-Standards

  • DIN 10524: Hygieneanforderungen in der Gemeinschaftsgastronomie.

  • ISO 22000: Managementsysteme für Lebensmittelsicherheit. Diese Norm kombiniert HACCP mit Managementsystem-Ansätzen nach ISO 9001 und fordert eine systematische Prüfung und Optimierung aller Prozesse.

Die Rolle des HACCP-Konzepts

Das Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Konzept bildet das Herzstück des Hygienemanagements. Dieses systematische Präventionskonzept hat zum Ziel, Gefahren zu identifizieren und geeignete Kontrollpunkte zu implementieren, um Risiken zu minimieren.

Die sieben Grundprinzipien des HACCP-Systems sind:

  • Gefahrenanalyse: Identifikation potenzieller Gefahren, wie mikrobiologische, chemische oder physikalische Risiken.

  • Bestimmung kritischer Kontrollpunkte (CCP): Festlegung von Prozessschritten, die kontrolliert werden müssen, um Gefahren zu eliminieren oder auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

  • Festlegung von Grenzwerten: Definition tolerierbarer Grenzen für kritische Kontrollpunkte (z. B. Temperaturbereiche).

  • Überwachung der CCPs: Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der festgelegten Grenzwerte.

  • Korrekturmaßnahmen: Definition von Maßnahmen bei Abweichungen von den Grenzwerten.

  • Verifizierung: Regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit des Systems.

  • Dokumentation: Nachvollziehbare Aufzeichnungen über alle Maßnahmen und Ergebnisse.

Hygienemanagement in der Praxis

Die Umsetzung eines umfassenden Hygienemanagements in der Betriebsgastronomie erfordert Maßnahmen in verschiedenen Bereichen:

Personalhygiene

  • Hygieneschulungen: Regelmäßige Unterweisungen über Hygienestandards, insbesondere über die Bedeutung von Handhygiene und den Umgang mit Lebensmitteln.

  • Schutzkleidung: Mitarbeitende müssen geeignete Kleidung wie Haarnetze, Handschuhe und Schürzen tragen, um eine Kontamination zu verhindern.

  • Gesundheitsüberwachung: Regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands der Mitarbeitenden, insbesondere bei ansteckenden Krankheiten.

Lebensmittelhygiene

  • Warenannahme: Kontrolle der gelieferten Lebensmittel auf Frische, Unversehrtheit und Einhaltung der Kühlketten.

  • Lagerung: Trennung von rohen und zubereiteten Lebensmitteln, Einhaltung der Lagertemperaturen und FIFO-Prinzip (First In, First Out).

  • Verarbeitung: Sicherstellung, dass alle Speisen unter hygienischen Bedingungen zubereitet werden, z. B. durch die Vermeidung von Kreuzkontaminationen.

  • Ausgabe: Speisen sollten unter Einhaltung der richtigen Temperaturen (heiß über 65 °C, kalt unter 7 °C) ausgegeben werden.

Reinigung und Desinfektion

  • Reinigungspläne: Detaillierte Pläne legen fest, welche Bereiche und Geräte wie oft und womit gereinigt werden müssen.

  • Desinfektionsmittel: Einsatz von zugelassenen Mitteln, die sowohl wirksam als auch umweltfreundlich sind.

  • Kontrolle: Regelmäßige Prüfung der Reinigungsergebnisse durch Abklatschtests oder visuelle Inspektionen.

Abfallmanagement

  • Trennung: Getrennte Entsorgung von organischen Abfällen, Verpackungen und Restmüll.

  • Lagerung: Abfälle müssen in geschlossenen Behältern aufbewahrt und regelmäßig entsorgt werden.

  • Schädlingsbekämpfung: Vermeidung von Schädlingsbefall durch regelmäßige Kontrollen und eine saubere Umgebung.

Technologieeinsatz im Hygienemanagement

Moderne Technologien bieten zahlreiche Möglichkeiten, um das Hygienemanagement effizienter zu gestalten:

Digitale Monitoring-Systeme

Systeme zur Temperaturüberwachung von Kühlgeräten und Lagerbereichen ermöglichen eine automatische Dokumentation und frühzeitige Warnung bei Abweichungen.

Reinigungsroboter

Innovative Reinigungsroboter können große Flächen automatisiert und standardisiert reinigen, wodurch die Effizienz erhöht und die Arbeitsbelastung reduziert wird.

Schulungssoftware

Digitale Tools für Hygieneschulungen sorgen für eine interaktive und nachhaltige Wissensvermittlung.

Nachhaltigkeit im Hygienemanagement

  • Verwendung umweltfreundlicher Reinigungsmittel: Abbaubare und schadstofffreie Produkte schützen die Umwelt.

  • Reduktion von Lebensmittelabfällen: Optimierte Einkaufs- und Lagerungsprozesse sowie kreative Resteverwertung.

  • Energieeffiziente Geräte: Einsatz moderner Kühl- und Kochgeräte, die weniger Strom verbrauchen.

Qualitätssicherung und Audits

  • Interne Audits: Regelmäßige Prüfung der Prozesse durch interne Hygiene-Teams.

  • Externe Audits: Zertifizierungen durch unabhängige Organisationen wie die DEKRA oder den TÜV schaffen Vertrauen.

  • Feedback-Systeme: Einbeziehung der Mitarbeitenden und Gäste, um Schwachstellen zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln.

Vorteile eines effektiven Hygienemanagements

  • Schutz der Gesundheit: Minimierung von Risiken lebensmittelbedingter Erkrankungen.

  • Rechtssicherheit: Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben und Vermeidung von Bußgeldern.

  • Imagegewinn: Stärkung des Vertrauens der Mitarbeitenden und Gäste in die Betriebsgastronomie.

  • Effizienzsteigerung: Optimierte Prozesse sparen Zeit und Kosten.

  • Nachhaltigkeit: Umweltschonende Maßnahmen tragen zur Corporate Social Responsibility bei.