Ermittlung und Reduktion von CO₂-Emissionen pro Mahlzeit
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Schritt 1: Definition der Systemgrenzen
Zunächst müssen die Systemgrenzen definiert werden, um klarzustellen, welche Aspekte in die Berechnung einfließen.
Typische Bereiche sind:
Produktion: Emissionen, die durch Anbau, Haltung und Verarbeitung der Rohstoffe entstehen.
Transport: CO₂-Ausstoß durch den Transport der Lebensmittel von der Herkunft bis zur Küche.
Zubereitung: Energieverbrauch und damit verbundene Emissionen bei der Zubereitung der Speisen.
Entsorgung: Emissionen, die durch die Entsorgung von Essensresten oder Verpackungsmaterialien entstehen.
Lebensmittelverbrauch pro Gericht
Jede Zutat des Gerichts wird mit ihrem genauen Gewicht und den zugehörigen Emissionsfaktoren (CO₂-Äquivalenten) erfasst. Die Daten können aus Einkaufslisten oder Rezepturen stammen.
Emissionsfaktoren der Lebensmittel
Tierische Produkte (z. B. Rindfleisch, Milchprodukte): Hohe Emissionen aufgrund von Methanausstoß bei Wiederkäuern und energieintensiver Futterproduktion.
Pflanzliche Produkte (z. B. Gemüse, Getreide): Geringere Emissionen, abhängig von Anbauart und Transportweg.
Beispielwerte:
Rindfleisch: ca. 27 kg CO₂/kg
Schweinefleisch: ca. 6 kg CO₂/kg
Kartoffeln: ca. 0,2 kg CO₂/kg
Tomaten (Freiland): ca. 0,1 kg CO₂/kg
Tomaten (Gewächshaus): ca. 2,5 kg CO₂/kg
Transportwege und -mittel
Regional und saisonal erzeugte Produkte haben meist eine bessere Bilanz.
Flugtransporte oder lange Kühlketten erhöhen die Emissionen.
Schritt 3: Berechnung der CO₂-Emission pro Gericht
Die Berechnung erfolgt durch Addition der Emissionen aus den einzelnen Bereichen:
Formel:
CO₂-Emission pro Gericht=Lebensmittelproduktion+Transport+Zubereitung+Entsorgung\text{CO₂-Emission pro Gericht} = \text{Lebensmittelproduktion} + \text{Transport} + \text{Zubereitung} + \text{Entsorgung}CO₂-Emission pro Gericht=Lebensmittelproduktion+Transport+Zubereitung+Entsorgung
Zutaten (pro Portion):
100 g Spaghetti: 0,5 kg CO₂
150 g Rindfleisch: 4,05 kg CO₂
100 g Tomatensauce (Freilandtomaten): 0,01 kg CO₂
10 g Olivenöl: 0,6 kg CO₂
Transport: 0,2 kg CO₂ (für importiertes Olivenöl und Gewürze)
Zubereitung (20 Minuten Kochen mit Strom): 0,13 kg CO₂
Entsorgung: 0,05 kg CO₂ (für Abfälle)
Schritt 4: Maßnahmen zur Reduktion der CO₂-Emissionen
Einsatz regionaler und saisonaler Produkte
Der Verzicht auf importierte Waren und die Nutzung regionaler Lieferanten reduzieren Transportemissionen erheblich.
Förderung pflanzlicher Gerichte
Pflanzliche Zutaten haben eine deutlich niedrigere CO₂-Bilanz als tierische Produkte. Die Einführung von vegetarischen oder veganen Menüs kann einen großen Unterschied machen.
Optimierung des Energieverbrauchs
Umstellung auf erneuerbare Energiequellen (z. B. Solar, Wind).
Nutzung energieeffizienter Küchengeräte.
Die regelmäßige Ermittlung der CO₂-Emissionen pro Essen bietet vielfältige Vorteile:
Kosteneinsparungen: Durch optimierte Prozesse und geringere Verschwendung.
Nachhaltigkeit: Beitrag zur Erreichung von Klimazielen und CSR-Verpflichtungen.
Transparenz: Möglichkeit, Gästen Informationen zu klimafreundlichen Menüoptionen anzubieten.
Wettbewerbsvorteil: Klimabewusste Betriebsgastronomien können ihre Bemühungen als Teil ihrer Marke hervorheben.