Neuordnung von Bestandsverträgen in der Betriebsgastronomie
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Neuordnung von bestehenden Serviceverträgen in der Betriebsgastronomie
Die Neuordnung von bestehenden Serviceverträgen in der Betriebsgastronomie ist ein strategischer Prozess, der darauf abzielt, Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Servicequalität und Compliance sicherzustellen. Durch die Optimierung bestehender vertraglicher Vereinbarungen können Unternehmen nicht nur Kosten senken, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern. Hierbei geht es um Verträge mit Catering-Anbietern, Reinigungsfirmen, Technikdienstleistern und weiteren Servicepartnern. Ein strukturierter Ansatz ist entscheidend, um die Neuordnung erfolgreich umzusetzen.
- Zielsetzung
- Analyse
- Wirtschaftlichkeit
- Prozessmanagement
- Compliance
- Modernisierung
- Servicequalität
- Vertragsspiegel
- Umsetzung
- Fazit
Zielsetzung und Umfang
Kostenoptimierung: Reduzierung von Betriebskosten durch verbesserte Vertragskonditionen, effizientere Prozesse und Vermeidung von Doppelstrukturen.
Servicequalität: Anpassung der Dienstleistungen an die Bedürfnisse der Belegschaft und des Unternehmens.
Compliance: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorgaben, insbesondere im Bereich Lebensmittelhygiene, Datenschutz und Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit: Integration umweltfreundlicher und sozial verantwortlicher Praktiken in die Serviceleistungen.
Technologische Modernisierung: Einsatz digitaler Tools und Systeme zur Optimierung der Abläufe und Steigerung der Effizienz.
Vertragsinventur
Der erste Schritt der Neuordnung besteht in der systematischen Erfassung und Bewertung aller bestehenden Verträge.
Ein Vertragsspiegel bietet eine Übersicht über alle relevanten Informationen:
Vertragsgegenstand
Laufzeiten
Kosten
Leistungsumfang
Service-Level-Agreements (SLA)
Besonderheiten und Schwachstellen
Leistungsbewertung
Die Analyse der vertraglich vereinbarten Leistungen im Vergleich zur tatsächlichen Erbringung zeigt, ob die aktuellen Anbieter den Anforderungen genügen.
Dazu gehören:
Konsolidierung der Anbieter: Reduktion der Anzahl der Dienstleister, um Synergieeffekte zu nutzen und Verwaltungskosten zu senken.
Nachverhandlungen: Verbesserung der bestehenden Vertragskonditionen durch Nachverhandlungen, insbesondere bei großen Volumen.
Flexible Abrechnungsmodelle: Einführung von Pay-per-Use- oder dynamischen Preismodellen, um Kosten besser an den Bedarf anzupassen.
Effizienzsteigerung
Leistungsanpassung: Verträge sollten so gestaltet werden, dass sie den tatsächlichen Bedarf widerspiegeln. Überkapazitäten können durch Bedarfsanalysen vermieden werden.
Ressourcenschonung: Durch klar definierte Service-Level-Agreements (SLA) lassen sich Verschwendung und Ineffizienzen minimieren.
Standardisierung
Einheitliche Vertragsvorlagen: Standardisierte Vertragsstrukturen erleichtern die Verwaltung und Vergleichbarkeit.
Service-Level-Agreements: Klare Definition von KPIs wie Reaktionszeiten, Qualitätssicherung und Eskalationsmanagement.
Digitalisierung
Bestellsysteme: Digitale Tools wie Apps oder Self-Service-Terminals verbessern die Effizienz.
Bezahlsysteme: Bargeldlose Bezahllösungen erleichtern die Abwicklung.
Monitoring: IoT-Lösungen überwachen Verbrauchsmuster und Lagerbestände.
Angebotsvielfalt
Flexibilität: Verträge sollten Optionen für unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse (z. B. vegetarisch, vegan, allergikerfreundlich) enthalten.
Feedbacksysteme: Regelmäßige Befragungen der Mitarbeitenden zur Qualität der Gastronomie.
Ein fiktiver Vertragsspiegel veranschaulicht die Analyse bestehender Verträge:
Vertragspartner | Leistung | Laufzeit | Kosten (€/Monat) | SLA (KPIs) | Kündigungsfrist | Besonderheiten |
Gourmet Catering GmbH | Betriebskantine: Vollverpflegung inkl. Personal | 01.01.2022 – 31.12.2025 | 25.000 € | - Essenqualität (95% Zufriedenheit) - Wartezeit < 10 Min. - Lebensmittelverschwendung < 5% | 6 Monate | Kein Fokus auf regionale Produkte, digitale Bestell-App fehlt |
CleanPro Services AG | Reinigung der Küchen- und Essbereiche | 01.07.2020 – 30.06.2024 | 7.500 € | - Reinigung nach HACCP-Standards - Reaktionszeit bei Reklamationen: 2 Std. | 3 Monate | Regelmäßige Nachbesserung nötig, keine Nachhaltigkeitsstandards |
TechMaintain GmbH | Wartung der Küchengeräte | 01.01.2023 – 31.12.2025 | 3.200 € | - Verfügbarkeit der Geräte > 98% - Reparaturzeit < 24 Std. | 12 Monate | Vertrag deckt keine neuen Geräte ab, keine IoT-Integration zur Fehlerdiagnose |
GreenSupplies OHG | Lieferung von Lebensmitteln (regional) | 01.03.2022 – 28.02.2024 | 12.000 € | - Lieferung: 100% pünktlich - Bio-Anteil: 80% | 1 Monat | Hohe Zufriedenheit, allerdings regelmäßige Preisanpassungen |
PaySys Solutions Ltd. | Bargeldlose Bezahllösungen | 01.01.2021 – 31.12.2024 | 1.800 € | - Systemverfügbarkeit > 99% - Reaktionszeit bei Störungen < 6 Std. | 3 Monate | System nicht mit neuen Bestellsystemen kompatibel, eingeschränkte Berichtsfunktion |
Umsetzung und Monitoring
Projektplan: Entwicklung eines detaillierten Plans mit klar definierten Meilensteinen und Verantwortlichkeiten.
Pilotphase: Test neuer Vertragsstrukturen in einem begrenzten Bereich.
Rollout: Flächendeckende Implementierung mit begleitender Kommunikation und Schulung.
Monitoring: Regelmäßige Überprüfung der Vertragsumsetzung und kontinuierliche Optimierung.
Fazit
Die Neuordnung von Serviceverträgen in der Betriebsgastronomie ist ein umfassender Prozess, der eine systematische Analyse, strategische Entscheidungen und klare Zielsetzungen erfordert. Durch die Integration von Wirtschaftlichkeit, Organisation, Compliance, technologischem Fortschritt und Nachhaltigkeit können langfristige Verbesserungen erzielt werden. Ein strukturierter Vertragsspiegel bietet die Grundlage, um Transparenz zu schaffen und gezielte Optimierungen durchzuführen. Langfristig stärkt dies die Attraktivität der Betriebsgastronomie und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.