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Wirtschaftlichkeitsvergleiche in der Betriebsgastronomie

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Methodik und Praxis im Kontext von Eh-da-Kosten, Gemeinkostenumlagen, nicht delegierbaren Betreiberpflichten und rechtlichen Rahmenbedingungen

Methodik und Praxis im Kontext von Eh-da-Kosten, Gemeinkostenumlagen, nicht delegierbaren Betreiberpflichten und rechtlichen Rahmenbedingungen

Die Betriebsgastronomie ist für viele Unternehmen ein zentraler Bestandteil der betrieblichen Infrastruktur. Sie leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Mitarbeiterzufriedenheit, sondern kann auch als strategisches Instrument zur Bindung von Talenten und zur Stärkung der Arbeitgebermarke genutzt werden. Gleichzeitig stellt sie eine erhebliche finanzielle Belastung dar, weshalb Wirtschaftlichkeitsvergleiche eine entscheidende Rolle spielen, um über Eigenbetrieb, Outsourcing oder Mischmodelle zu entscheiden. Wirtschaftlichkeitsvergleiche in der Betriebsgastronomie erfordern einen umfassenden und methodischen Ansatz, der sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren berücksichtigt. Eh-da-Kosten, Gemeinkostenumlagen und Transaktionskosten müssen transparent analysiert und optimiert werden. Gleichzeitig sind rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen sowie nicht delegierbare Betreiberpflichten zu beachten.

Bedeutung des Wirtschaftlichkeitsvergleichs

Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich dient dazu, die Kosten und Nutzen verschiedener Betriebsmodelle der Betriebsgastronomie systematisch gegeneinander abzuwägen. Ziel ist es, eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen, die sowohl betriebswirtschaftliche als auch qualitative Aspekte berücksichtigt.

Ziele eines Wirtschaftlichkeitsvergleichs

  • Kostentransparenz schaffen: Identifikation aller relevanten Kostenfaktoren, inklusive direkter und indirekter Kosten.

  • Optimierungspotenziale erkennen: Aufdecken von Einsparungsmöglichkeiten durch effizientere Prozesse oder alternative Betriebsmodelle.

  • Entscheidungshilfe bieten: Bereitstellung einer objektiven Grundlage für die Entscheidung zwischen Eigenbetrieb, Outsourcing oder Mischformen.

  • Langfristige Strategien entwickeln: Berücksichtigung zukunftsorientierter Faktoren wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesetzliche Anforderungen.

  • Berücksichtigung qualitativer Aspekte: Analyse von nicht-monetären Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit, Unternehmensimage und kulturelle Integration.

Herausforderungen bei Wirtschaftlichkeitsvergleichen

  • Komplexität der Kostenstruktur: Betriebsgastronomie umfasst eine Vielzahl von Kostenarten, von Personalkosten über Wareneinsatz bis hin zu Gemeinkosten.

  • Qualitative Faktoren: Neben rein finanziellen Aspekten spielen auch nicht-monetäre Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensimage eine Rolle.

  • Rechtliche und organisatorische Anforderungen: Gesetzliche Vorgaben und interne Richtlinien beeinflussen die Entscheidungsfindung.

  • Transaktionskosten: Die Kosten und Aufwände, die mit der Umstellung oder Veränderung des Modells verbunden sind, können erhebliche Auswirkungen haben.

  • Datenbasierte Entscheidungen: Eine detaillierte Datenanalyse ist notwendig, um die unterschiedlichen Szenarien objektiv bewerten zu können.

Methodik des Wirtschaftlichkeitsvergleichs

Die Methodik eines Wirtschaftlichkeitsvergleichs in der Betriebsgastronomie basiert auf einem strukturierten Ansatz, der alle relevanten Kosten- und Nutzenfaktoren erfasst, bewertet und miteinander vergleicht.

Identifikation der Kostenarten

Ein umfassender Wirtschaftlichkeitsvergleich beginnt mit der systematischen Erfassung aller Kostenarten. Diese lassen sich in direkte, indirekte und Gemeinkosten unterteilen:

Direkte Kosten:

  • Wareneinsatz (Lebensmittel, Getränke)

  • Personalkosten (Küchenpersonal, Servicekräfte)

  • Betriebsmittel (Geschirr, Kochgeräte)

Indirekte Kosten:

  • Energie- und Wasserkosten

  • Reinigungskosten

  • Wartung und Instandhaltung der Infrastruktur

Gemeinkosten:

  • Verwaltungskosten

  • Miet- und Pachtkosten für Gastronomieräume

  • Abschreibungen auf Anlagen

Berücksichtigung der Eh-da-Kosten

Eh-da-Kosten sind ein zentraler Bestandteil der Analyse. Diese Kosten entstehen unabhängig von der Nutzung der Betriebsgastronomie, da sie durch vorhandene Ressourcen verursacht werden, die für andere Zwecke nicht voll ausgelastet sind.

Beispiele für Eh-da-Kosten:

  • Kantinenflächen, die bereits im Eigentum des Unternehmens stehen

  • Personal, das bereits anderweitig im Unternehmen eingesetzt wird

Analyse der Nutzungseffizienz:

  • Wie effektiv werden diese Ressourcen für die Gastronomie genutzt?

  • Können Eh-da-Kosten durch bessere Auslastung gesenkt werden?

Bewertung von Gemeinkostenumlagen

Gemeinkosten stellen oft einen erheblichen Anteil der Gesamtkosten dar. Für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich ist es entscheidend, diese Umlagen transparent und fair zuzuweisen.

Methoden der Umlagenberechnung

  • Proportionale Verteilung nach Fläche oder Verbrauch

  • Nutzung von Subzählern zur genauen Erfassung von Energie- und Wasserkosten

Optimierungspotenziale:

  • Identifikation von Einsparmöglichkeiten durch energieeffiziente Technologien

  • Reduzierung der Reinigungskosten durch bessere Organisation

Einbeziehung qualitativer Faktoren

  • Mitarbeiterzufriedenheit: Hochwertige Gastronomie kann die Bindung und Motivation der Mitarbeitenden stärken.

  • Nachhaltigkeit: Umweltfreundliche Konzepte können das Unternehmensimage verbessern.

  • Flexibilität: Anpassungsfähigkeit der Gastronomie an sich ändernde Bedürfnisse.

  • Kulturelle Integration: Die Betriebsgastronomie kann als Ort der Begegnung und des Austauschs dienen und somit die Unternehmenskultur stärken.

Berücksichtigung von Transaktionskosten

  • Beispiele für Transaktionskosten: Kosten für Ausschreibungen und Verhandlungen mit Dienstleistern

  • Aufwand für die Schulung von Personal oder die Integration neuer Systeme

  • Kontroll- und Monitoringkosten nach der Implementierung

  • Minimierung von Transaktionskosten: Kosten für Ausschreibungen und Verhandlungen mit Dienstleistern

  • Einsatz digitaler Werkzeuge zur Effizienzsteigerung

Chancen und Risiken im Vergleich

  • Chancen: Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität durch hochwertige Gastronomie

  • Nutzung von Skaleneffekten bei der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern

  • Einbindung innovativer Technologien zur Steigerung der Effizienz

  • Risiken: Abhängigkeit von externen Dienstleistern bei Outsourcing-Modellen

  • Mögliche Imageverluste bei qualitativ minderwertiger Gastronomie

  • Höhere Kosten durch Fehlkalkulationen oder unvorhergesehene Aufwände

Betriebliche Rahmenbedingungen

Die betrieblichen Rahmenbedingungen setzen die Leitplanken für Wirtschaftlichkeitsvergleiche und beeinflussen sowohl die Kostenstruktur als auch die Umsetzungsmöglichkeiten.

Nicht delegierbare Betreiberpflichten

  • Lebensmittelhygiene: Sicherstellung der Einhaltung von HACCP-Richtlinien und anderen gesetzlichen Vorgaben.

  • Arbeitsschutz: Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeitenden und Gäste.

  • Haftung: Regelmäßige Überprüfung der Prozesse zur Minimierung von Haftungsrisiken.

Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Steuerliche Aspekte: Subventionierte Mahlzeiten müssen steuerlich als geldwerter Vorteil behandelt werden.

  • Umsatzsteuerliche Regelungen für den Betrieb der Gastronomie.

  • Arbeitsrecht: Einhaltung von Tarifverträgen und gesetzlichen Vorgaben für das Personal

  • Datenschutz: Schutz personenbezogener Daten bei der Nutzung digitaler Kassensysteme oder IoT-Lösungen.

Organisatorische Rahmenbedingungen

  • Interne Richtlinien: Vorgaben des Unternehmens zu Nachhaltigkeit, Qualität und Kostenmanagement.

  • Verfügbarkeit von Ressourcen: Infrastruktur, Personal und Technologie, die für den Betrieb der Gastronomie erforderlich sind.

Szenarien des Wirtschaftlichkeitsvergleichs

Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich kann verschiedene Betriebsmodelle untersuchen, darunter Eigenbetrieb, Outsourcing und hybride Modelle.

Eigenbetrieb

Im Eigenbetrieb liegt die gesamte Verantwortung beim Unternehmen. Vorteile sind die volle Kontrolle über die Qualität und die Möglichkeit, die Gastronomie nahtlos in die Unternehmenskultur zu integrieren. Nachteile können hohe Fixkosten und ein erhöhter Verwaltungsaufwand sein.

Outsourcing

Beim Outsourcing wird der Betrieb der Gastronomie an einen externen Dienstleister übergeben. Dies kann die Kostenstruktur vereinfachen und die Effizienz steigern, birgt jedoch Risiken wie geringere Flexibilität und Abhängigkeit vom Dienstleister.

Hybride Modelle

Hybride Modelle kombinieren Elemente von Eigenbetrieb und Outsourcing. Beispielsweise kann das Unternehmen die Infrastruktur bereitstellen, während der operative Betrieb ausgelagert wird. Dies bietet Flexibilität, erfordert jedoch eine klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten.

Handlungsempfehlungen

  • Transparenz schaffen: Alle Kosten und Nutzenfaktoren klar definieren und dokumentieren.

  • Qualitative Faktoren einbeziehen: Neben finanziellen Aspekten auch langfristige Vorteile wie Mitarbeiterzufriedenheit und Nachhaltigkeit bewerten.

  • Regelmäßige Überprüfung: Wirtschaftlichkeitsvergleiche sollten periodisch durchgeführt werden, um Anpassungen an geänderte Rahmenbedingungen vorzunehmen.

  • Flexibilität bewahren: Modelle wählen, die anpassbar an zukünftige Anforderungen sind.

  • Stakeholder einbinden: Mitarbeitende und Management in den Entscheidungsprozess einbeziehen, um Akzeptanz und Erfolg sicherzustellen.