Catering-Konzept
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Fachkonzept: Betriebliches Catering
Ein maßgeschneidertes betriebliches Catering-Konzept bildet die Grundlage, um Mitarbeitende und Gäste in einem Großunternehmen optimal zu verpflegen. Insbesondere im Eigenbetrieb – also bei einer unternehmenseigenen Organisation der Kantine – muss das Konzept alle relevanten Aspekte berücksichtigen: von der Zielgruppenanalyse über die Angebotsgestaltung, Qualitätssicherung, Logistik und Personalplanung bis hin zu rechtlichen Anforderungen, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Kommunikation und Digitalisierung. Ein ganzheitlicher Ansatz steigert nicht nur die Zufriedenheit der Tischgäste, sondern fördert auch eine gesunde und nachhaltige Ernährungsumgebung.
Zielgruppenanalyse im Facility Management
- Zielgruppenanalyse
- Angebotsgestaltung
- Qualitätssicherung
- Infrastruktur
- Organisation
- Anforderungen
- Nachhaltigkeit
- Wirtschaftlichkeit
- Kommunikation
- Digitalisierung
Zielgruppenanalyse
Eine gründliche Zielgruppenanalyse stellt sicher, dass das Catering-Angebot von Beginn an auf die Nachfrage und Erwartungen der Belegschaft abgestimmt ist.
Leitfragen
Wer sind die Zielgruppen der Betriebsgastronomie (Verwaltung, Produktion, Schichtarbeitende, Führungskräfte, Besucher, externe Dienstleister …)?
Wie groß ist die potenzielle Gästezahl und wie verteilt sie sich tages- / wochenweise?
Welche kulinarischen Vorlieben, Ernährungsstile und Allergien gibt es (vegetarisch, vegan, halal, gluten‑/laktosefrei …)?
Wann und wie nutzen die Zielgruppen die Verpflegung (Stoßzeiten, Schichtmodell, Homeoffice‑Anteil)?
Welche Erwartungen bestehen hinsichtlich Service-Qualität, Wartezeiten und Ambiente?
Gibt es räumliche oder organisatorische Einschränkungen (z. B. externe Standorte, Zugänglichkeit für körperlich eingeschränkte Personen)?
Angebotsgestaltung (Speisen‑ und Getränkeangebot)
Auf Basis der Zielgruppenanalyse definiert das Konzept das konkrete Speisen- und Getränkeangebot – abwechslungsreich, ausgewogen und wirtschaftlich tragfähig.
Leitfragen
Welche Mahlzeiten (Frühstück, Mittag, Abend) und Zusatzangebote (Snacks, Salatbar, Coffee‑Bar, Automaten) werden angeboten?
Wie viele Menülinien stehen täglich zur Auswahl und wie oft wechselt der Speiseplan?
Wie werden unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse (vegetarisch, vegan, allergenarm, religiös) bedient?
Welche Qualitäts‑ und Gesundheitskriterien (DGE‑Standard, Nährwert‑Limits) gelten?
Wie gestaltet sich die Preisstruktur (Mitarbeiter‑ vs. Externenpreis, Subvention, Mischkalkulation)?
Welche Zusatzservices (Meeting‑Catering, To‑Go‑Gerichte, Event‑Catering) sind vorgesehen?
Wie wird langfristig Abwechslung und Attraktivität gesichert (Saisonaktionen, Themenwochen, Mitarbeiter‑Voting …)?
Qualitätssicherung und Hygienemanagement
Lebensmittelsicherheit und Produktqualität sind gesetzlich verpflichtend und erfolgsentscheidend.
Leitfragen
Liegt ein dokumentiertes HACCP‑Konzept vor (Verantwortlichkeiten, CCP‑Kontrollen)?
Wie erfolgt Wareneingangskontrolle, Probenahme und Lieferantenauswahl?
Welche Reinigungs‑ und Desinfektionspläne gelten (Frequenz, Dokumentation)?
Wie wird Personal regelmäßig in Hygiene und Arbeitssicherheit geschult?
Welche Qualitätskennzahlen (Gästebewertung, Retourenquote) werden gemessen und wie erfolgt Reklamationsmanagement?
Welche Maßnahmen greifen bei Qualitätsmängeln oder Lebensmittelwarnungen?
Logistik und Infrastruktur
Effiziente Prozesse – von der Warenannahme bis zur Tablett‑Rückgabe – sichern Wirtschaftlichkeit und Gästezufriedenheit.
Leitfragen
Welche Beschaffungs‑ und Lagerstrategie (Lieferanten, Bestellrhythmus, Lagerkapazität) wird umgesetzt?
Wo wird gekocht (Zentralküche vs. dezentrale Küchen) und welches Kochverfahren (Cook & Serve, Cook & Chill) kommt zum Einsatz?
Wie erfolgt der innerbetriebliche Transport (Thermobehälter, Aufzüge, Routen, Zeitfenster)?
Reichen Ausgabestationen, Sitzplätze, Geschirr‑ und Spülkapazitäten für Stoßzeiten aus?
Welche Investitionen in Großküchentechnik, Lüftung, Kühlung und IT sind nötig?
Wie werden Abfall, Wertstoffe und Speisereste (Food Waste) gehandhabt?
Leitfragen
Welcher Stellenplan (Köche, Küchenhilfen, Service, Logistik, Spülküche) wird benötigt – Vollzeit, Teilzeit, Aushilfe?
Welche Qualifikationen (Koch, Diätassistenz, Systemgastronomie, HACCP) sind erforderlich?
Wie werden Schicht‑ und Dienstpläne an Öffnungszeiten und Stoßzeiten angepasst?
Welche Aus‑ und Weiterbildungen (Hygiene, Allergene, Arbeitssicherheit, Barista …) sind vorgesehen?
Wie ist die interne Organisation (Organigramm, Verantwortlichkeiten, Schnittstellen Einkauf/Facility/HR)?
Welche Maßnahmen fördern Motivation und Bindung (Rabatte, Feedbackkultur, Karrierepfade)?
Rechtliche Anforderungen und Compliance
Ein regelkonformer Betrieb minimiert Risiken und schützt Gäste sowie Unternehmen.
Leitfragen
Welche lebensmittelrechtlichen Vorschriften (EU 852/2004, LMHV, Allergen‑Kennzeichnung) sind umzusetzen?
Welche Genehmigungen/Behördenauflagen (Baurecht, Brandschutz, Fettabscheider) gelten für Küche und Restaurant?
Wie wird Arbeits‑ und Gesundheitsschutz (DGUV, Arbeitszeitgesetz, PSA) erfüllt?
Welche steuerlichen Aspekte (Sachbezugswert, Umsatzsteuer, Pauschalversteuerung) betreffen Mitarbeiterverpflegung?
Wie werden Abfall‑ und Umweltvorschriften (KrWG, Einwegplastik‑Verordnung) eingehalten?
Wie wird Datenschutz (DSGVO) bei digitalen Systemen gewährleistet?
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit
Nachhaltige Prozesse stärken Unternehmens‑CSR‑Ziele und das Image der Kantine.
Leitfragen
Welche CSR‑ und Klimaziele des Unternehmens beeinflussen das Catering (CO₂‑Reduktion, Bio‑Anteil, Müllvermeidung)?
Welche ökologischen Kriterien gelten für Menüplanung und Einkauf (Regionalität, Saisonalität, Tierwohl, MSC/Fair‑Trade)?
Welche Food‑Waste‑Strategien (Bedarfsprognose, kleine Portionen, Weitergabe/Apps) werden umgesetzt?
Welches Verpackungs‑/Mehrwegsystem wird genutzt?
Wie energie‑ und wassereffizient sind Prozesse und Geräte (Induktion, LED, Wärmerückgewinnung)?
Werden soziale Aspekte (faire Lieferketten, gute Arbeitsbedingungen) adressiert?
Wirtschaftlichkeit und Finanzkonzept
Transparente Kosten‑ und Erlösstrukturen sichern nachhaltigen Betrieb.
Leitfragen
Kostendeckung oder Zuschuss – welches Ziel verfolgt der Arbeitgeber?
Welche Kostenstellen (Personal, Wareneinsatz, Energie, Abschreibung) und Budgets sind definiert?
Wie wird Wareneinsatz kalkuliert und kontrolliert (Soll‑Ist, Inventur, KPI)?
Welche Preisstrategie (Subvention, Mischkalkulation, Externenpreis) wird verfolgt?
Gibt es externe Konkurrenz, die Einfluss auf Nachfrage und Preisniveau hat?
Welche Kennzahlen (Deckungsbeitrag pro Essen, Zufriedenheit, Food‑Waste‑Quote) steuern den Betrieb?
Leitfragen
Welche Ziele hat die Gästekommunikation (Information, Gesundheitsförderung, Image)?
Über welche Kanäle (Intranet, App, Aushang, Digital Signage) werden Speisepläne & Aktionen verbreitet?
Wie wird Feedback erfasst, ausgewertet und in Verbesserungen überführt (Umfragen, Feedback‑Terminals, Workshops)?
Welche Marketing‑Maßnahmen (Aktionstage, Gewinnspiele, Storytelling) erhöhen Attraktivität?
Wie wird in Krisen oder bei Betriebsstörungen transparent kommuniziert?
Welche Kooperationen (BGM, HR, Corporate Communication) unterstützen die Kommunikation?
Leitfragen
Welche Bestell‑ und Bezahlsysteme (RFID‑Ausweis, App, SB‑Kassen) werden implementiert?
Wie werden Speisepläne digital (App, Push‑Nachricht, Live‑Displays) verteilt?
Welche Backoffice‑Tools (Warenwirtschaft, Sensorik, KI‑Bedarfsprognose) optimieren Prozesse?
Wie unterstützt Digitalisierung die Gästekommunikation (Feedback‑Terminals, Gamification)?
Welchen Mehrwert liefern die Systeme (weniger Wartezeit, bessere Planung, Daten‑Insights) und wie wird Akzeptanz gesichert?
Welche Schnittstellen zu Unternehmens‑IT (Mitarbeiterdaten, Lohnbuchhaltung) sind nötig und wie wird IT‑Sicherheit gewährleistet?